Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Therapie beruht auf der Theorie, dass die Art und Weise wie wir etwas betrachten sowie unsere Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen, einen gravierenden Einfluss auf unser Gefühlsleben haben. Wenn wir also auf wesentlichen Ebenen nur negativ denken, hat das einen erheblichen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Das bedeutet, jemand denkt schlecht über sich selbst über sein Umfeld und die darin sich befindlichen Menschen und auch übel über seine eigene Zukunft. In andere Worte gefasst bedeutet das: "Ich bin ein Versager, die Welt ist schlecht, und von der Zukunft habe ich auch nichts zu erwarten." Alles was der Patient erlebt, erhält einen negativen Stempel. Enttäuschungen, Niederlagen, und Pessimismus werden die wesentlichen gedanklichen Strukturen eines Betroffenen.

 

Diese so genannten dysfunktionalen Kognitionen sind mitverantwortlich für die depressive Erkrankung des Patienten. Der Patient hält an seinem negativen Selbst- und Weltbild fest und manifestiert damit seine Erkrankung.

 

 

In der Therapie ist die Kooperation zwischen dem Patienten und dem Therapeuten von großer Wichtigkeit. Gemeinsam sollen Probleme und die kontraproduktiven Gedankenmuster entdeckt werden, die zu immer schwerwiegenderen Blockaden im Denken und im Gefühlsleben des Patienten führten. Im nächsten Schritt werden Alternativen zu den alten Mustern erarbeitet. Diese werden auf ihre Machbarkeit hin untersucht und schlussendlich im Alltag ausprobiert. Zusammenfassend kommen wir auf fünf Phasen in der kognitiven Verhaltenstherapie:


1. Schlüsselprobleme benennen und Aufbau einer therapeutischen Beziehung
2. Vermittlung des therapeutischen Modells
3. Aktivitätsaufbau
4. Stärkung sozialer Kompetenzen
5. Kognitive Techniken


Ziel der kognitiven Therapie ist die Bewusstmachung dessen, dass Gedanken, Einstellungen und Erwartungen verantwortlich sind für negative Gefühle. Deshalb sollen diese so genannten dysfunktionalen Kognitionen aufgespürt, bearbeitet und durch angemessenere Gedanken und "Programme" ersetzt werden.

 

Eine Vorgehensweise hierbei ist der sokratische Dialog. Im sokratischen Dialog werden die aktuellen Überzeugungen und Lebensphilosophien kritisch hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit, ihrer Logik und ihrer erfahrbaren Belege hin untersucht, mögliche Widersprüche werden aufgedeckt. Dabei wird sich der Patient meist bewusst, dass seine unguten Befürchtungen nicht eingetreten sind und auch nicht eintreten werden. Er lernt, dass seine gedanklichen Strukturen unmittelbar mit dem Auftreten der belastenden Gefühle verknüpft sind auf diese Weise durch die neuen, selbst erarbeiteten Denkweisen ersetzt werden können. Der Therapeut fragt ganz im kindlichen Sinne unvoreingenommen „was ist das?" Somit wird der Patient auf die Begriffsklärung und Problemdefinition geführt. Die Frage, „darf ich das?" dient der Überprüfung bestimmter Einstellungen oder Handlungen auf ihre ethisch-moralische Akzeptanz. Und die Frage „soll ich das?" dient der Überprüfung alternativer Handlungsweisen oder Einstellungen, die sinnvoller, angemessener und Erfolg versprechender sind als die bisher angewandten.

 

Nicht die Dinge an sich sind es,

die uns beunruhigen,

sondern unsere Vorstellungen von den Dingen

 

(Epiktet 50 - ca. 130 n. Chr.)